Gastbeitrag Nina Lenz

Kontakt-Reichtum und seine mitmenschlichen, heilsamen Folgen

Letzten Freitag durfte ich meiner lieben Nachbarin Katharina Köstler den Freundschaftsdienst erweisen und eine ihrer Motogeragogik-Einheiten im Pflegeheim in Wolkersdorf mitfilmen.

Dass sie mir damit einen noch größeren Freundschaftsdienst erwiesen hat, hätte ich mir vorher nicht ansatzweise vorstellen können. Aufgrund vieler Stunden vor dem Computer zur Gründung meiner Selbständigkeit, kam ich gerade selbst aus einer Phase menschlicher Kontakt-Armut und spürte den Kurzbesuch toleranter innerer Leere und Isolierung.

Und so stand ich etwas unbeholfen hinter meiner Kamera an jenem Freitag, während Katharina die Teilnehmerinnen und den Teilnehmer liebevoll wie Schäfchen für das Zusammenkommen im Kreis versammelte.  Um das gefühlt lange Warten bis alle da waren zu verkürzen, suchte ich unsicher den ein oder anderen Wortwechsel mit einer Dame, deren Blick immer wieder neugierig auf mich fiel. Meine zaghaften Worte konnten jedoch das schwerhörige Gehör nicht passieren und so blieb es beim freundlichen Zulächeln und dem sicherheitssuchendem Festhalten an der Kamera.

Was dann aber im Laufe der Stunde vor meinen Augen geschah, ist für mich heute noch wie ein kleines Wunder. Aus 10 scheinbar bedürftigen, altersschwachen Pflegefällen wurden nach und nach wieder Persönlichkeiten mit wohlbehaltenen Fähigkeiten, Begabungen, Geschicke und ganz viel Lebensfreude in den Augen.

Durch Katharinas Ermutigungen und dem feinen Gespür, wo bei jedem noch Potential schlummerte, erlebte ich kleine und große Erfolgserlebnisse und Mitfreude mit den TeilnehmerInnen, wie mit einem Kind das den ersten Schritt macht.

Als die Stunde zu Ende war, war meine Scheu vergessen. Ich war so erfüllt von BeWUNDERung und Begeisterung, ich legte meinen Arm um eine Teilnehmerin und mit leuchtenden Augen drückte ich glühendes Lob, Anerkennung und Dank der Runde aus.

Für mich war es, als erlebten wir alle ein Stück Heilung durch den liebevoll zuTRAUENdem Kontakt und sich berühren lassen. Berühren lassen vom Wunder des über sich und seine Gegebenheiten hinauswachsen Könnens und des sich als fähiger, wertvoller Mitmensch zu erleben.

Ich danke den TeilnehmerInnen und dir, Katharina, für diese unvergessliche Erfahrung! Es war mir eine erfüllende (L)Ehre. Danke auch an all die Motogeragogik-Berufenen, die dieses Erleben laufend möglich machen.

Nina Lenz
Sinnzentrierte Lebensberaterin
http://wendemomente.at

 

Momentaufnahme 1 (01.07.2014 23-08)

 

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